Pressebericht

Rheinische Post, 07.09.2020, von Alexander Riedel

Aufwertung des Solinger Stadtteils:
Ohligs ist jetzt eine Marke


OHLIGS   Wenn man als werbetechnisch eher unbedarfter Laie ein Logo betrachtet, sieht man dahinter oft schlicht ein schickes und möglichst einprägsames Motiv.
Welches Füllhorn an Assoziationen die Schöpfer mit Farben und Formen verknüpfen, das bleibt einem dabei meist verborgen.

Umso aufmerksamer lauschten die Gäste in der Ohligser Fußgängerzone am späten Samstagnachmittag den Erläuterungen von Designerin Inge Heyen. Die erklärte, was es mit der neuen Gemeinschaftsmarke Ohligs auf sich hat. Besonders markant ist im Schriftzug „Ohligs, das bin ich“ – dieser lässt sich auch varriieren – das „O“. Der Anfangsbuchstabe setzt sich zusammen aus bunten Drei- und Vierecken – doch nicht willkürlich, wie Heyen betonte: „Die Farben sind großen Fassaden der Düsseldorfer Straße nachempfungen, zudem finden sich auch das Solinger Blau und Gelb darin.“ Mehr noch: Die Anordnung der Kästchen im „O“ soll die Straßen rund um den Markt widerspiegeln, letzterer setzt sich als knallrotes Rechteck im Zentrum ab.

Auf T-Shirts und Plakaten gibt es das Logo bereits, ebenso wie auf Mund- und Nasenmasken, die Gloria Göllmann am Samstag an die Gäste verteilte. Die Geschäftsführerin der Immobilien- und Standortgemeinschaft Solingen-Ohligs (ISG) hatte zur Marken-Präsentation eingeladen – und gemeinsam mit Markenberater Marc Brands enthüllte sie vor den interssierten Augen der Besucher nach und nach die bislang zugeklebten Schaufenster des leerstehenden, früheren Gerry-Weber Ladenlokals.

Dort ist nun, zumindest für die nächste Woche für jeden Passanten erkennbar, wie der Stadtteil sich, seine Geschäfte und deren Produkte in Zukunft aufstellen und für Gäste interessant machen will. „Ohligs ist eine Entscheidung“, bekräftigte Brands. In mehreren Workshops hatte die ISG, die die Aufwertung des Ohligser Ortskerns koordiniert, mit externen Fachleuten und Einzelhändlern erörtert, was den Stadtteil ausmacht und wie er sich besser für auswärtige Gäste in Szene setzen kann.

Die Ergebnisse präsentierte Göllmann mit sichtbarem Enthusiasmus: „Die Gemeinschaftsmarke ist die kommunikative Klammer aller gemeinsamen Aktivitäten“, sagte sie. Die Dekoration in den Schaufenstern des Ladenlokals lieferte viele Beispiele dafür: Die reichen vom Ohligs-Sekt bis hin zum Dürpelfest-Plakat mit dem Logo. „Jeder kann das auf seine Präsentation anpassen“, sagte Göllmann. Und die Werbung für den Standort soll natürlich in den Städten der Umgebung ankommen.

Das ist aber nur ein Teil eines umfangreichen Maßnahmenpakets. Damit auch Neuankömmlinge im Stadtteil wissen, wo sie welches Angebot finden, wird spätestens im kommenden Jahr eine elektronische Stele am Bahnhofsvorplatz für Orientierung sorgen. „Die Stadt hat sie bereits bestellt“, erklärte Göllmann – und warf einen Blick in die nähere Zukunft. In der wird die Ohligser Innenstadt zur Baustelle werden: Die Umgestaltung von Markt und Fußgängerzone für mehr als vier Millionen Euro startet im kommenden Jahr. Und in die Detailplanung wollen die ISG-Geschäftsführerin und ihre Mitstreiter vom Zusammenschluss der Immobilienbesitzer noch zahlreiche eigene Ideen einbringen.

Die eine oder andere davon war am Samstag zu sehen – von der solarbetriebenen Leuchtbank, an der Passanten ihr Smartphone aufladen können, über elegante, in den Boden eingelassene Schirme bis zum ausgeklügelten Lichtkonzept. Einen Vorgeschmack dazu lieferte Künstler Frank Göllmann am Abend, als er die Fassade des Nachbarhauses illuminierte.

Über alle Schritte der Baumaßnahmen wollen Immobilien- und Standortgemeinschaft und Stadtentwicklung die Händler informieren. Und auch in puncto Leerstände tut sich etwas, und das nicht zuletzt im Gerry-Weber-Ladenlokal. Dort, wo aktuell die Gemeinschaftsmarke präsentiert wird, soll bald ein neuer Mieter einziehen.